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Blattläuse bekämpfen | Hausmittel | Was hilft | Was tun

Blattläuse können enormen Schaden im heimischen Garten anrichten. Einmal befallen, bekommt man sie nur schwer wieder los. Erfahren Sie hier natürliche Hausmittel, wie Sie die Blattläuse effizient und schnell bekämpfen können.

Was hilft gegen Blattläuse? Hausmittel gegen Blattläuse

Sebastian Kühn

Was hilft gegen Blattläuse? 10 Hausmittel für die Blattlausbekämpfung

Die Blattlaus ist ein Ärgernis für Gärtner und Bauern. Weltweit gibt es tausende Arten der kleinen Insekten, von denen in Mitteleuropa rund 800 Gattungen verbreitet sind. Meist tragen die einzelnen Arten den Namen ihrer Wirtspflanze, also dem Gewächs, auf dem sie sich bevorzugt niederlassen. Die Bezeichnung kann aber auch nach anderen Kriterien erfolgen.

Im nachfolgendem Video wird erklärt, woran Sie Blattläuse erkennen können:

In unseren Breiten sind die Große Rosenblattlaus, die Schwarze Bohnenlaus, die Grüne Apfelblattlaus, die Grüne Pfirsichblattlaus und die Apfelblutlaus besonders stark vertreten. Es werden jedoch immer wieder neue Gattungen eingeschleppt. Dass die Auswirkungen dabei dramatisch für die hiesige Flora sein können, zeigt das Beispiel der Reblaus. Sie kam Anfang des 19. Jahrhunderts von Amerika nach Europa und zerstörte damals fast den kompletten Weinbau auf dem Kontinent. Beim Naturschutzbund Deutschland (NABU) weiß man zu berichten, dass mit der Lupinenblattlaus und der Russischen Weizenblattlaus auch in jüngster Vergangenheit neue Lausarten zu uns kamen.

Wann und wie tauchen Blattläuse auf?

Die Blattlaussaison ist vom Frühjahr bis in den Herbst. Doch vor allem im Frühjahr kann man mit einem Befall der Pflanzenschädlinge rechnen. Bereits vorm Winter werden die Eier der Läuse auf den Pflanzen abgelegt, aus denen dann im Frühling die erste Population entsteht. Eine trockene und warme Witterung kann dann zu wahren Epidemien führen. Die Insekten befallen Triebe, Knospen oder Blattunterseiten ihrer jeweiligen Wirtspflanze. Während die Eier der Weibchen im Herbst von Männchen befruchtet werden, pflanzen sich nachfolgende Generationen mittels Parthenogenese - also eingeschlechtlich - fort. Dabei können die Weibchen am Tag bis zu fünf identische Klone ausbilden. Komplett entwickelt hat sich die Laus dann innerhalb von 14 Tagen. Die Lebenszeit der Insekten beträgt zwar nur wenige Wochen, doch genügen diese, um sich in großer Anzahl zu vermehren.

Baum, Blattläuse
Blattläuse können große Schäden im Garten verursachen. (Quelle: Sebastian Kühn)

Die Schädlinge sind findig, wenn das es darum geht, sich auszubreiten. Bilden die meisten Arten keine Flügel aus, können Nachkommen dies durchaus in Abhängigkeit bestimmter Umweltfaktoren. So kann beim Generationswechsel eine neue Pflanze aufgesucht werden. Bei ihrer Verbreitung kommt aber auch Hilfe von Verwandten aus dem Insektenreich. Ameisen sehen in Blattläusen einen mittelbaren Nahrungslieferanten. Dabei ist die Laus selbst nicht Nahrungsquelle, sondern deren kohlenhydratreichen Exkremente. Der Honigtau versorgt die Ameisen mit Zucker und liefert ihnen so Energie. Zwischen einigen Blattlaus- und Ameisenarten gibt es sogar Symbiosen. Letztere transportieren die Läuse zu Pflanzen und kommen dann so zu dem benötigten Zucker. Die Symbiose geht sogar so weit, dass die Ameisen die Läuse gegen natürliche Fressfeinde verteidigen.

Schäden durch Blattläuse

In der Landwirtschaft verursachen Blattläuse weltweit immense Schäden. Doch auch Kleingärtnern bereiten sie Unbehagen. Die Höhe der jährlichen Schäden lässt sich nicht beziffern, heißt es auf Nachfrage beim Bundesverband Deutscher Gartenfreunde e. V. 

Im Gegensatz zum Erwerbsgartenbau gilt im Haus- und Kleingarten:

  • Von der Produktion im Freizeitgarten hängen keine Existenzen ab.

  • Einen gewissen Grad an Handarbeit nehmen Freizeitgärtner aus Freude am Garten und der Natur gerne in Kauf.

  • Der Anbau im heimischen Garten ist unabhängig von Vermarktungsvorschriften.

  • Mängel bei der äußeren Qualität sind leichter hinnehmbar.

  • Auf Höchsterträge kann verzichtet werden.

  • Im Einklang mit der Natur verzichte man auch mal gern auf einen Teil der Ernte.

„Einen wirtschaftlichen Schaden durch Blattlausbefall im Privatgarten zu beziffern, wäre mit Kanonen auf Spatzen zu schießen“, gibt ein Sprecher des Verbands zu verstehen. Dennoch verursachen die Insekten und ihre Exkremente großen Ärger. Der Honigtau entsteht, weil die Läuse sich von kohlenhydratreichen Pflanzensäften ernähren. Ihre süße Nahrung können sie aufgrund des Eiweißmangels nicht gänzlich verwerten und scheiden daher die zuckerhaltige Lösung aus. Diese ist sowohl Nährboden für Pilze, wie Schwärze- und Rußtaupilze, als auch Nahrungsquelle für andere Insekten und Wirbeltiere. Zwar schädigt der Rußtaupilz die Pflanze nicht unmittelbar, doch bildet er einen hässlichen schwarzfilzigen Schimmelrasen. Ein klares Indiz für den Befall der winzig kleinen Blattläuse sind gekräuselte, gerollte und verkümmerte Blätter.

Baum, Blattläuse
Symbiose zwischen Blattlaus und Ameise (Quelle: Sebastian Kühn)

Den weit größeren Schaden richten die Blattläuse durch ihre Vorgehensweise bei der Nahrungsaufnahme an. Um den Saft aus der Pflanze auszusaugen, stechen sie in das Gewächs hinein. Die so entstehenden Wunden können sich dann mit Viren infizieren und verursachen Ertrags- und Qualitätsverluste bei Kulturpflanzen. Das Gerstengelbverzwergungsvirus führt zu rundlichen gelben Flecken, sogenannten Nestern, im Pflanzenbestand. Die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft beklagt in den letzten Jahren zunehmende Schäden durch das Virus. Bei Kartoffeln führt die Strichelkrankheit zu hohen Ernteausfällen. Auch Zierpflanzen drohen einzugehen, sind sie auf diesem Wege infiziert worden.

Blattlausbekämpfung: Hausmittel und Tipps

Es gibt einige Möglichkeiten, der Blattlaus zu Leibe zu gehen. Grundsätzlich kann man Pflanzenschutzmittel, natürliche Feinde oder bewährte Hausmittel einsetzen. Eines ist besonders wichtig, um erfolgreich gegen die Insekten zu sein: Je früher Sie gegen die Blattläuse vorgehen, desto besser stehen die Chancen, die lästigen Schädlinge loszuwerden. Die Industrie stellt einige chemische Pflanzenschutzmittel gegen Blattläuse zur Verfügung. Doch sollte deren Einsatz mit Bedacht erfolgen. Die Präparate sollten nützliche Tiere bzw. Insekten nicht gefährden und nur eine kurze oder besser keine Wartezeiten haben. Auch wenn die industriellen Mittel effektiv sind, so sind sie doch nicht immer die beste Wahl. Diese sogenannten Pyrethroide können - einmal aufgetragen - Gemüse oder Obst für eine Zeit lang ungenießbar machen. Außerdem stehen einige von ihnen in Verdacht, menschliche Hormone zu stören. In der Konsequenz könnte die Fruchtbarkeit bei Männern beeinträchtigt werden. Es ist ebenso möglich, dass sie Asthma und Hautausschläge auslösen.

10 Tipps gegen Blattläuse

Die folgenden Tipps aus bewährten Hausmitteln und natürlichen Feinden der Blattlaus haben wir für Sie übersichtlich zusammengetragen:

Tipp 1: Der Marienkäfer ist der natürliche Fressfeind der Blattläuse. Bis zu 40.000 dieser Millimeter kleinen Schädlinge frisst ein Marienkäfer in seinem Leben. Eine beachtliche Zahl, die sich der Mensch zu Nutze macht. Die Käfer werden gezüchtet und sogar im Handel verkauft. Man ging sogar soweit, dass man den asiatischen Marienkäfer hierzulande einsetzte, um die Läuse effektiver zu bekämpfen. Denn der Verwandte des heimischen Marienkäfers hat einen noch größeren Appetit. Bis zu fünfmal mehr Blattläuse vertilgt der Käfer aus Asien. Doch mit seiner Ansiedlung sind auch Probleme entstanden. Der SWR berichtete 2013 darüber. Hier gelangen Sie zur Dokumentation.

Baum, Blattläuse, Marienkäfer
Marienkäfer als natürlicher Feind der Blattläuse (Quelle: Sebastian Kühn)

Tipp 2: Neben dem Marienkäfer gibt es noch weitere Nützlinge, die im Kampf gegen Blattläuse helfen. Schafft man dem Ohrwurm ideale Bedingungen, geht auch er die Läuse an. Gärtner wissen, „Ohrenkneifer“ siedeln sich gerne in umgekehrt aufgehängten Blumentöpfen an. Füllt man diese mit etwas Holzwolle und hängt sie in die Nähe der von Läusen befallenen Pflanze, füllen sich die Insekten ihren „Bauch“ mit den Schädlingen.

Tipp 3: Knoblauch kann gegen die lästigen Schädlinge helfen. Ist die Pflanze nur gering befallen, stecken sie eine geschälte Zehe in die Erde neben den Stiel des Gewächses. Damit die Öle sich um die Pflanze entfalten können, sollte die Zehe nur zur Hälfte im Boden stecken. Bei stärkerem Befall hilft Knoblauchsud. Den angesetzten Sud sprüht man dann von allen Seiten auf die Pflanze und entledigt sich so der Läuse.

Knoblauch
Knoblauch gegen Blattläuse (Quelle: Sebastian Kühn)

Tipp 4: Mischkulturen sorgen für ein ökologisches Gleichgewicht im Garten und beugen so einem möglichen Blattlausbefall vor. Bohnenkraut oder Lavendel können die Schädlinge aus dem Beet halten. Setzt man die Pflanzen jeweils zwischen die bedrohten Sorten ein, wirken sie präventiv gegen die fiesen Insekten. Monokulturen sollten generell vermieden werden.

Lavendel
Lavendel und Bohnenkraut gegen Blattläuse (Quelle: Sebastian Kühn)

Tipp 5: Mit Milch kann man Blattläuse vernichten. Milch und Wasser in einem 1:2-Gemisch auf die Pflanze sprühen und so die Schädlinge vertilgen.

Tipp 6: Wenn die Pflanze noch nicht so stark befallen ist, kann es auch helfen, die Blattläuse einfach mit einem Wasserstrahl zu beschießen. So fallen sie von der Pflanze ab und können von Hand aufgelesen und entsorgt werden.

Tipp 7: Die Zwiebel bietet den Schädlingen die Stirn. Kocht man einen Sud aus und sprüht ihn auf die befallene Pflanze, macht man den Läusen den Garaus.

Tipp 8: Manchmal hilft nur noch die Schere. Sind Triebspitzen einer Pflanze stark befallen, dann sollte sie mechanisch mit samt der Insekten gekappt werden.

Tipp 9: Schwarzer Tee kann die Insekten ausrotten. Zwei Teebeutel aufkochen lassen und circa 15 Minuten ziehen lassen. Den dann abgekühlten Tee auf die Pflanze sprühen.

Schwarzer Tee
Schwarzer Tee hilft gegen Blattläuse (Quelle: Sebastian Kühn)

Tipp 10: Totholzhecken sind Heim für nützliche Insekten im Kampf gegen Blattläuse. Im Handel gibt es zudem Florfliegenkästen und Insektenhotels zu kaufen.

Wird die Pflanze besprüht, sollte darauf geachtet werden, dass sie schnell wieder getrocknet wird. Feuchtigkeit ist ein Nährboden für Pilze, Mehltau, Pflanzenrost und Braunfäule.

, am 09.05.2017

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