Einen Baum umzupflanzen, bedeutet, dies im Vorfeld ausreichend vorzubereiten. Was Sie beachten müssen, damit Ihre Pflanzen erfolgreich an einem neuen Ort überleben können, erfahren Sie in diesem Beitrag.
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Die Aussage "Einen Baum verpflanzt man nicht!" hat wohl jeder schon einmal gehört. In der Tat ist ein Standortwechsel für eine Pflanze dieser Art mit Risiken verbunden, unmöglich ist er jedoch nicht.
In vielen Fällen unterschätzt man, wie groß ein ausgewachsener Baum werden kann. Häufig muss eine Pflanze dieser Größe auch deshalb weichen, weil Grundstücksgesetze verletzt werden und Nachbarn Ansprüche erheben können.
Aus welchem Grund auch immer ein Wechsel des Standorts nötig ist, in jedem Fall sollten Sie Ihren Baum darauf vorbereiten, dass dieser seine vertraute Umgebung verlassen muss. Verschiedene Maßnahmen helfen dabei, dass dieser erfolgreich am neuen Standort anwächst.
Eine ganz einfache Grundregel besagt, dass ein Baum dann besser an einem neuen Standort anwächst, je jünger er ist. Bäume, die bereits seit etlichen Jahren an ein- und demselben Platz leben, haben ein tiefes Wurzelwerk ausgebildet. Dieses erstreckt sich über mehrere Meter vom Baum selbst entfernt und müsste im besten Fall vollständig ausgegraben und am neuen Standort erneut eingepflanzt werden.
Da dies in den seltensten Fällen möglich ist, sollten ausschließlich junge Bäume umgepflanzt werden.
Mit einem einfachen Trick wird es möglich, auch ältere Bäume erfolgreich umzusetzen. Viele Baumschulen führen diese Technik bereits durch, um ihre Pflanzen an ihrem späteren Umzug zu gewöhnen.
Die Wurzeln eines Baumes entwickeln sich mit der Zeit zu einem höchst komplexen System und dienen nicht nur der Verankerung der Pflanze im Boden. Neben Haupt- und Nebenwurzeln, die Nährstoffe und Mineralsalze in andere Teile des Baums transportieren, besteht dieser zudem aus sogenannten Feinwurzeln.
Feinwurzeln besitzen die Aufgabe, genau diese Stoffe aus dem Boden aufzunehmen und sind somit überlebenswichtig. Je älter ein Baum ist, umso weiter erstrecken diese sich vom Stamm. Häufig besteht der Wurzelballen nach einigen Jahren nur noch aus Haupt- und Nebenwurzeln und ein Umpflanzen wird schwieriger.
Damit sich ebendiese Feinwurzeln nicht weiter vom Stamm entfernen, wird in einem Abstand von vier bis fünf Jahren rund um den Baum ein Graben gestochen. Dieses sogenannte Wurzelabstechen dient dazu, die Wurzeln dazu zu bringen, neue Feinwurzeln zu bilden.
Der entstandene Spalt wird mit Kompost gefüllt und über längere Zeit stärker bewässert, um die Bildung von Feinwurzeln anzuregen. Bei starker Hitze können Sie zusätzlich Rindenmulch über dem Spalt verteilen. Wird Ihr Baum schließlich umgesetzt, sind seine Chancen, am neuen Standort zu überleben, deutlich erhöht.
Unter keinen Umständen sollten Sie Ihren Baum dann umpflanzen, wenn dieser austreibt, in voller Blüte steht oder Früchte trägt. Nutzen Sie die Ruhephase zur kälteren Zeit des Jahres. Zwischen September und April benötigen Bäume weniger Nährstoffe und lassen sich zudem leichter transportieren.
Dabei sollten Sie die Umpflanzung Ihres Baumes über einen längeren Zeitraum vorbereiten. Stechen Sie die Wurzeln in passendem Radius ab, damit sich neue Feinwurzeln bilden. Im nächsten Jahr wiederholen Sie diesen Vorgang und heben ihn schließlich aus.
Um den richtigen Abstand für das Einstechen der Wurzeln zu erhalten, existiert eine einfache Faustregel: Orientieren Sie sich an der Größe der Krone Ihres Baumes. Mit diesem einfachen Trick gewährleisten Sie, dass Sie Ihrer Pflanze keinen Schaden zufügen und das Wurzelwerk nicht beschädigen.
Darüber hinaus sollten Sie so viel Erde zwischen den Wurzeln erhalten wie möglich. Den Wurzelballen können Sie dazu in einem Jutesack einschließen und mit einem Seil zubinden. Stechen Sie außerdem die Wurzeln so gerade wie möglich ab. Vermeiden Sie ausgefranste Enden.
Eine kahle Krone ist leichter als eine solche, die Blüten, Blätter oder Früchte trägt. Um den Transport weiter zu erleichtern, ist es ratsam, diese in eine gleichmäßige Form zu bringen.
Achten Sie dabei darauf, anstelle von vielen kleinen Schnitten, weniger größere Schnitte vorzunehmen. Jede offene Stelle bedeutet für Ihren Baum, dass Energie aufgewendet werden muss, um diese erneut zu schließen. Nehmen Sie deshalb lieber einige zusammenhängende Äste ab, anstatt mehrere Stümpfe entstehen zu lassen.
Ist die Krone schließlich in ihre Form gebracht, können Sie den Baum in eine kompaktere Form bringen, indem Sie die Äste zusammenbinden. Behalten Sie dabei im Auge, dass die Seile nicht zu fest gespannt sind.
Damit Ihr Baum an seinem neuen Ort auch anwächst, sollten Sie die Größe des Pflanzlochs so groß halten wie die des Wurzelballens. Ist der Baum eingesetzt, füllen Sie die übrigen Stellen mit Kompost auf. Anschließend sollten Sie Ihren Baum über einen Zeitraum von mehreren Wochen ausreichend gießen, damit sich neue Feinwurzeln bilden und der Baum anwachsen kann.
Pflanzen Sie Ihren Baum in einem Boden an, der sich stark von seinem vorherigen Standort unterscheidet, sollten Sie zusätzlich ein Gemisch aus beiden Erden um den Baum herum verteilen.
Um den Baum herum befestigen Sie anschließend Pfähle. Diese dienen der Stabilisierung der Pflanze und begünstigen zudem das Anwachsen der Wurzeln. Grundlegend gilt, dass Flachwurzler dies einfacher bewerkstelligen als Tiefwurzler. Befestigt werden die Pfähle mit einem Seil am Stamm.
Wenn Ihr Baum noch jung ist, können Sie selbst tätig werden. Bei ausgewachsenen Exemplaren sollten Sie stattdessen die Hilfe eines Profis zurate ziehen. Auch mit der Hilfe hilfsbereiter Nachbarn und dem passenden Anhänger, ist es häufig eher schwierig, den betreffenden Baum erfolgreich verpflanzen zu können.
Wir helfen Ihnen gerne dabei, Ihren Baum an einen anderen Ort zu bringen. Dabei können Sie auf jahrelange Erfahrung, entsprechendes Know-How und passendes Werkzeug setzen.
Bäume wachsen, das steht außer Frage. Wer Bäume pflanzt, sollte dementsprechend einrechnen, welchen Umfang diese im ausgewachsenen Zustand einmal einnehmen werden. Ist dennoch ein Umzug unumgänglich, sollten Sie vorsichtig vorgehen. Das Wurzelwerk eines Baumes ist empfindlich und lebensnotwendig und muss in jedem Fall erhalten werden.
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Maßnahmen Sie für ein erfolgreiches Umpflanzen ergreifen sollten, empfehlen wir Ihnen, sich an einen Fachmann zu wenden. Wir helfen Ihnen gerne!
Sebastian Kühn, am 21.12.2015